David Russo
Künstler
Langjährige Erfahrung als darstellender Künstler
In regelmäßigen Abständen präsentiert sich David Russo als freischaffender Künstler in der Tanz- und Theaterszene in München, national und international. Er betrachtet seine choreografische Arbeit stets als eine unausweichliche Reflexion, insbesondere im Hinblick auf zwischenmenschliche Beziehungen. Seine Arbeit bewegt sich oft in den Grenzbereichen, die unsere emotionalen und sozialen Erfahrungen herausfordern und erforschen.
David Russo kann auf langjährige Erfahrungen sowohl in festen Theaterhäusern als auch in der freien Szene zurückblicken. Seine kreative Schöpfung umfasst Projekte mit professionellen Ensembles, Schauspieler*innen und Laien, wobei seine Werke von größeren Ensemblestücken bis hin zu Kammerstücken mit Solo- und Duett-Performances reichen.
Als Performer war David Russo zunächst langjähriges Ensemblemitglied des Balletts am Staatstheater am Gärtnerplatz. Seit einigen Jahren ist er jedoch ein freischaffender Tänzer und hat auf den meisten Bühnen in München getanzt und performt. In 2018 war er in Pedro Dias‘ Shadow Light zu sehen, 2022 in Cyber MOVes im Haus der Kunst und in der White Box trat er in Hold Tight / Let Go auf. Für 2023 ist er Teil des intergenerationellen Projekts von Cristina d’Alberto, Quering Virtuosity.
David Russo ist tief in der Münchner Tanzgemeinschaft verwurzelt. Im Laufe der Jahre hat er interdisziplinäre Veranstaltungen organisiert, die verschiedene Künstlerinnen und Künstler aus der unabhängigen Tanzszene in München zusammenbringen. Er hat gemeinsame Abende organisiert, darunter Aufführungen wie „Helixir“ im Mai 2018 im HochX Theater, „Loverdose“ im Februar 2015, „5 Jahre Karussell“ im Juni 2013 und „@time“ im Januar 2011, alle im i-camp Theater. Darüber hinaus hat er transdisziplinäre Aufführungen wie „Hold Tight, Let Go“ in der White Box im Jahr 2022 geleitet.
Unter dem Motto „Mehr Zusammenarbeit!“ begann David Russo im Jahr 2010 seine Reise in die „freie Tanzszene“. Besondere Zusammenarbeiten ergaben sich mit der Choreografin Jasmine Morand und ihrer Kompanie Prototype Status in Produktionen wie „Marvin“, „dont Panic“ und „Grounds“ mit Gastspielen in Europa und den USA sowie mit den Regisseurinnen Anna Zirner und Martina Missel und dem Kollektiv Satellit Produktion, wobei Aufführungen in Deutschland, Georgien und China stattfanden. In seiner Arbeit kooperiert er außerdem mit Musikkomponisten wie Jan Faszbender und Florian Hartlieb sowie mit Lichtdesignern und visuellen Künstlern wie Georg Trenz, Michael Gene Aichner und Martin Meyer.
Tanzpädagoge
Lehrender an der Hochschule
Seit 2009 unterrichtet David Russo leidenschaftlich als festes Mitglied an der Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater in München. Seine zahlreiche Choreografien entstehen in intensiver Zusammenarbeit mit den Studierenden unter Anleitung moderner tanzpädagogischen Unterrichtsmethoden.
In seinem klassischen Tanzunterricht integriert David Russo die Waganowa-Methode, in der er sowohl als Tänzer als auch als Pädagoge ausgebildet wurde. Durch sein Tamed-Zertifikat lässt er stets die Berücksichtigung angewandter Anatomie einfließen. Sein Hauptfokus liegt auf einer korrekten und funktionalen Ausführung von Tanzbewegungen, sodass die Bewegungen biomechanisch präzise und gleichzeitig organisch und künstlerisch wirken. Dies eignet sich sehr für Anfänger*innen Kurse und die Arbeit mit Laien.
Seine Erfahrungen und sein Fachwissen im klassischen Tanz eignen sich besonders gut für den Unterricht in der männlichen Technik für Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren. Sein Unterrichtsstil und die Struktur des Unterrichts lehnen sich stark an die Lehrmethoden von P. A. Pestov an, bei dem er seine Ausbildung absolvierte. Nicht zuletzt hat seine Laufbahn als Performer ihn oft mit somatischer Praxis in Berührung gebracht, und er bemüht sich, dieses Wissen sowohl im klassischen als auch im zeitgenössischen Tanz anzuwenden.
Im zeitgenössischen Tanzunterricht verfolgt David Russo eine vielseitige Herangehensweise zur Kunst des Tanzes. Sein Unterricht vereint verschiedene Disziplinen und Tanzstile, einschließlich technischer Elemente aus dem Modern- und Postmodern Dance-Repertoire, Bodentechnik, die durch Akrobatikelemente ergänzt wird, Improvisationstechniken und somatische Wahrnehmungsübungen. Sein Ziel geht immer über die rein technischen Aspekte hinaus, da er danach strebt, das individuelle Potenzial der Tänzerinnen und Tänzer zu erkennen und zu entfalten. Dies eröffnet den Tänzer*innen eine breite Palette von Fähigkeiten und Ausdrucksmöglichkeiten, um sich im zeitgenössischen Tanz vielseitig auszudrücken und ihre künstlerische Vielfalt zu fördern.
Sein Hauptaugenmerk liegt darauf, das Körperbewusstsein, die Koordination und die ästhetische Sensibilität der Tänzerinnen zu fördern. Basierend auf seiner umfangreichen Erfahrung sowohl in etablierten Theaterhäusern als auch in der freien Tanzszene ist sein Ziel, den Körper sorgfältig auf die Anforderungen des professionellen Tanzens vorzubereiten. Diese Vorbereitung erfolgt nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch ganzheitlich, indem er den Tänzerinnen auf Augenhöhe begegnet und ihre individuellen Bedürfnisse sowie künstlerischen Visionen berücksichtigt.
Die Förderung von Kreativität und Gestaltungskraft stellt speziell im zeitgenössischen Tanzunterricht einen integralen Bestandteil dar. Es gilt, eine ausgewogene Balance in den Lernaktivitäten zu gewährleisten, einerseits durch die fremdgesteuerte Vermittlung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnissen und andererseits durch die selbstgesteuerte Entwicklung von Ideen und Handlungen. Durch gezielte kreative Prozesse im Unterricht können optimale Bedingungen geschaffen werden, die es den Studierenden ermöglichen, ihren Lernprozess zu reflektieren und aktiv daran teilzunehmen. In seinem Improvisationsunterricht haben die Studierenden die Möglichkeit, spielerisch verschiedene Improvisationsmethoden und -strategien zu erkunden. Das Hauptziel besteht darin, die kollaborative kreative Praxis zu stärken, authentische Bewegungsqualitäten zu fördern und sich natürlich frei bewegen zu können.
Die Arbeit auf der Bühne ist viel facettenreicher als was das Endprodukt verrät. Die Studierenden werden in verschiedene Aspekte der choreografischen Arbeit eingeführt, die sowohl den klassischen, neoklassischen als auch den zeitgenössischen Tanz umfassen. Dabei vertiefen sie ihr Verständnis für Bewegungsabläufe, erwerben die notwendigen technischen Grundlagen in einer Vielzahl von Bewegungsstilen und reflektieren über die zusätzlichen Herausforderungen auf technischer und emotionaler Ebene.
Netzwerk
Potenziale aus dem Tanz schöpfen
Treu seiner Vision folgend, den Tanz in der Gesellschaft voranzutreiben und zu integrieren, engagiert sich David Russo sehr vielseitig. Daraus entstehen neue interkulturelle Projekte in direkter Zusammenarbeit mit Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Institutionen.
Während seiner gesamten Laufbahn konnte er äußerst vielfältige Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sammeln, sowohl mit als auch ohne Vorkenntnisse im Bereich Tanz. Er wurde von Organisationen wie Tanz und Schule, Fokus Tanz, Kultur Raum e.V. und dem Kinder- und Jugendfestival Rampenlichter eingeladen, um Bewegungskurse anzubieten, insbesondere im Bereich Improvisation und zeitgenössischer Tanz.
Als Workshop-Leiter und Gastdozent ist David Russo seit über zwei Jahrzehnten in Europa und anderen Teilen der Welt, darunter China, Südkorea und Japan, tätig. Dabei bietet er Workshops im Bereich klassischen, zeitgenössischen Tanz und Improvisation an.
Zwischen 2016 und 2020 war David Russo einer von vier Sprecher*innen, und derzeit ist er der 1. Sprecher der Ausbildungskonferenz Tanz AK|T. Im Dezember 2021 wurde er in die Ethikkommission des Dachverbandes Tanz Deutschland e.V. gewählt. Im Februar 2022 fungierte er als einer der Kuratoren der 8. Biennale Tanzausbildung in Stuttgart mit dem Thema „COMING TOGETHER – Solidarität, Begegnung“. Im November 2022 war er auch Mit-Kurator des Symposiums „Tanzausbildung im Wandel“ in München.
TanzQuelle, unter der Leitung von David N. Russo, fungiert als eine lebendige Schnittstelle, die Raum für gemeinsame Forschung, intensiven Dialog und künstlerische Entfaltung bietet. Dieses Projekt wurde ins Leben gerufen, um das Selbstbewusstsein und die Solidarität innerhalb der tanzschaffenden Gemeinschaft in München zu fördern und zur Entstehung von Synergien innerhalb der regionalen Tanzszene beizutragen.
Inspiration
Tanz aus Leidenschaft
Im Wesentlichen ist der Tanz für mich nicht nur eine körperliche Aktivität. Er ist eine Lebensweise, eine Form der Selbstausdrucksweise und ein Mittel, um sich mit anderen zu verbinden. Es ist eine ständige Reise des Wachstums, der Erforschung und der Transformation, sowohl individuell als auch kollektiv als Tanzgemeinschaft.